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1. Das Deutsche Reich - S. 250

1901 - Langensalza : Beyer
250 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. waren sind weit und breit berühmt. Ihren Hauptsitz hat die Leinwand- und Tuchweberei in den Gebirgs- und Heidegegendeu Schlesiens. Ferner wird in den Gebirgsgegenden die Glas- und Holzindustrie stark betrieben. Da werden nicht nur die verschiedenartigsten Glaswaren hergestellt, sondern auch allerlei Gebrauchsartikel aus Holz gefertigt. (Nähere Ausführung not- wendig!) Auch die Papier- und Lederfabrikation hat einen großen Um- sang angenommen, und auch die Zigarren- und Zündholzfabrikation, sowie die Thon- und Porzellanwarenverfertigung wird lebhaft betrieben. b) Die schlesischen Jndustrieorte. Infolgedessen sind in Schlesien auch eine große Anzahl vou Fabrikstädten und Fabrikdörsern entstanden.

2. Das Deutsche Reich - S. 274

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Abschnitt. ?ie Landschaften und Staaten Hlorddeutschlands. 1^. Das wostelbische Tiefiand/) Aiel: Wie kam es nur, daß im alten Sachsenlande die altheidnischen Sitten und Gebräuche sich am längsten erhalten konnten? Vorbereitung: Wo lag denn das alte Sachsenland? Im Nordwesten unseres deutschen Vaterlandes zwischen Elbe und Ems, zwischen Nordsee und Harz und Weserbergland. — Warum bezeichnet man diesen Teil als das alte Sachsenland? Heutzutage giebt es in unserem Vaterlande auch noch Gegenden, welche den Namen Sachsen tragen, nämlich das Königreich Sachsen, die Herzog- tümer Sachsen und die Provinz Sachsen. Welchen Namen trägt die ganze Landschaft, in welcher diese Länder liegen? Man bezeichnet die ganze Landschaft, Obersachsen im Gegensatz zu dem alten Sachsenlande, das man heutzutage Niedersachseu nennt. Welche Frage entsteht da? Warum wird das alte Sachsenland so genannt? — Was ist nun in unserer Aufgabe von dem alten Sachsenlande behauptet worden? Hier haben sich die altheiduischen Gebräuche und Sitten, wie sie vor 2000 Jahren bei unseren deutschen Vor- fahren herrschten, am längsten erhalten. — Inwiefern kann dies behauptet werden? Während alle deutschen Völkerstämme zu einem einzigen großen Reiche vereinigt und einem Köuig nnterthan waren, da waren die Sachsen noch ein freies, unabhängiges Volk, das sich selbst seine Heerführer wählte, wenn es in den Krieg ziehen wollte it. f. w. Während nuter den anderen deutschen Volksstämmen das Christentum schon längst Wurzel gefaßt hatte, lebten die Sachsen noch im siusteru Heidentums, brachten nuter heiligen Eichen Wodan^ Thor und Ziu ihre Opfer dar u. f. w. Erst Karl d. Gr. gelaug es, dem alt- heidnischen Wesen die Axt an die Wurzel zu legen; aber nur langsam wurden die altheidnischen Sitten und Gebräuche verdrängt. Welche Frage entsteht da? Warum konnte sich hier so lange altheidnisches Wesen erhalten? Ausammenfassung: Vom alten Sachsenlaude und vom alten Sachsen- Volke. — Wovon werden wir nun zu spreche« haben? Von Niedersachsen. 1. Woher hat es seinen Namen? 2. Warum kounte sich gerade hier so lange das altheidnische Wesen erhalten? i) Kühen, S. 434 ff. — Dorenwell & Hummel, Charakterbilder Ii. ©._ 134. — Ratzel, Deutschland S, 140 ff- — Daniel-Volz, Deutschland, S. 322, 322, 345, 350.

3. Das Deutsche Reich - S. 276

1901 - Langensalza : Beyer
276 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. ihren sumpfigen Ufern den Weg, und im Westen breiteten sich ausgedehnte Sümpfe aus, die das Vordringen erschwerten. Die Römer wußten zwar diese Hindernisse zu überwinden, indem sie über den moorigen Boden eine Straße aus Pfählen bauten; aber trotzdem konnte sich hier das römische Wesen nicht festsetzen. Dazu kam, daß das Land in alter Zeit sehr uu- wirtlich war, so daß es niemand anlockte. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß die Nordsee so stürmisch ist? Die Nordsee ist kein abgeschlossenes Meer wie die Ostsee, sondern sie ist offen. Im Südwesten und Nordwesten hängt die Nordsee mit dem weiten Ozean zusammen, über den heftige Stürme toben. Diese Stürme, die meist vou West oder Nordwest kommen, wühlen die ausgedehnte Wasserfläche auf, so daß haushohe Wellen sich bilden. Die hohen Fluten, die das offene Weltmeer aufweist, dringen bis in die Nordsee hinein, daher ist diese so stürmisch und bewegt. Wie kommt's, daß die Elbe in ihrem Unterlause so breit und tief ist und ihre User früher versumpft waren? Die Elbe fließt in ihrem Unterlaufe durch ein weites Tiefland; quf ihrem laugeu Laufe ist sie durch viele wasserreiche Nebenflüsse (Mulde, Saale, Havel) vergrößert worden. Hier im Tieflande konnte sie ungehindert ihr Bett verbreitern; denn das Thal ist hier weit, und die Ufer sind niedrig. Diese niedrigen Ufer erleichterten dem wasserreichen Strome das Austreten, und so wurden die Ufergelände öfter unter Wasser gesetzt. Dadurch bildeten sich die Sümpfe an den Ufern des Stromes. Woher rühren die großen Sümpfe im Westen? Die Sümpfe ziehen sich längs der Flüsse hin, die hier langsam und träge dahinfließen. Sie sind mit gebildet worden von den Flüssen, die über ihre Ufer heraus- traten und das Land überschwemmten. Zusammenfassung: Die Unzugänglichkeit und Unwirtlichkeit des alten Sachsenlandes. 3. Ist das alte Sachsenland noch heute ein unwirtlich Land? Die Lünedurger Heide. Atel: Die große Heide Niedersachsens. Heidestrecken haben wir auf unserer Wanderung durch das deutsche Vaterland schon hier und da angetroffen. Wo nämlich? In Schlesien haben wir ein Heidegebiet gesunden, die Lausitz und die sächsische Ebene weist Heideflächen aus u. s. w. Bestimme die Lage dieser Heideslächeu genauer! Warum bezeichneten wir diese Gegenden als Heiden? Was für Gegenden be- zeichnet man als Heiden? Warum sind diese Gegenden so öde und unwirtlich? Zusammenfassung: Tie Heidegebiete Mittel- und Süddeutschlands. Was sagt nuu unsere Aufgabe? Welche Fragen haben wir zu be- antworten? Die große Heide Niedersachsens. 1. Wo liegt die große Heide Niedersachsens? 2. Inwiefern gehört diese Gegend zu den Heidegebieten? 3. Wie kommt es, daß sich hier ein so ausgedehntes Heidegebiet findet?

4. Das Deutsche Reich - S. 109

1901 - Langensalza : Beyer
7. Die süddeutschen Staaten. 109 Mit seinem Hauptlande und seiner Rheinpfalz umspannt es einerseits alle Bodenformen Süddeutschlands vom Hochgebirge bis zur Tiefebene, wie es andererseits auch Anteil hat an allen Bodenschichten, die den deutschen Süden aufbauen. Es umfaßt die Hauptmasse des deutscheu Alpenvorlandes und einen großen Teil des südwestdeutschen Beckens und hat dadurch nicht nur Anteil an allen süddeutschen Landschaften, sondern auch an beiden großen Strom- gebieten des deutschen Südens. Die drei hervorragendsten Volksstämme des deutschen Südens haben sich im Königreiche Bayern zu einem einheitlichen Staatsganzen zu- sammengeschlossen und durch ihre Vereinigung Bayern zur süddeutschen Vor- macht erhoben. Zwei berühmte Großstädte und zahlreiche große Mittelstädte kennzeichnen Bayern als die süddeutsche Vormacht, in welcher Landwirtschaft und Industrie zu gleicher Blüte gelangt sind. So ist das Königreich Bayern durch seine natürlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur süddeutschen Vormacht emporgestiegen. Ii. Stück: Das Königreich Württemberg. Unterziel: Das süddeutsche Königreich, das sich aus dem alten Schwaben- land entwickelt hat. Welche Teile umfaßte denn das alte Schwabenland? Das alte Schwabenland umfaßte den südwestlichen Teil des alten Reiches. Es reichte im Osten bis an den Lech, im Süden bis tief in die Schweiz herab, im Westen bis an den Wasgenwald und im Norden bis zum mittleren Neckar. Es umfaßte also den oberen Teil der Rheinebene, den südwestlichen Teil des schwäbischen Stufenlandes, die Südwesthälfte des Alpenvorlandes und das Alpengebiet zu beiden Seiten des Oberlaufes des Rheins. Warum wurde dies das Schwabenland bezeichnet? Die Schwaben hatten das Herzog- tum gegründet und bildeten den Hauptteil der Bevölkerung. Was ist nun im Laufe der Zeit aus dem alten Schwabenland geworden? Das alte Schwabenland, wie es zur Zeit Heinrichs I. bestand, giebt es nicht mehr; es hat sich aus diesem ein deutsches Königreich entwickelt. Welche Fragen? 1. Wie heißt das deutsche Königreich, das sich aus dem alten Schwaben- lande entwickelt hat? 2. Umfaßt dieses Königreich alle Teile des alten Schwabenlandes? 1. Wie heißt das süddeutsche Königreich, das sich aus dem alten Schwabenland entwickelt hat? Das süddeutsche Königreich, das sich aus dem alten Schwabenlande ent- wickelt hat. ist das Königreich Württemberg, das zwischen dem Königreich Bayern und Großherzogtum Baden gelegen ist.

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 340

1887 - Langensalza : Beyer
340 Neunter Abschnitt. Vom Tode Friedrich'sd. Gr. bis zum Ende derbefreiungskriege. Zeit günstig fei, noch einmal fein altes Glück zu versuchen, und durch eine kühne That die verlorne Krone wieder zu gewinnen. Heimlich verließ er Elba und landete am 1. März 1815 mit 900 Mann seiner alten Garde, die ihm die Verbündeten aus Elba zu halten gestattet hatten, in Frankreich. „Der Kaiser ist wieder da!" Das war die frohe Kunde für die zahlreichen Anhänger und Verehrer Napoleon's in Frankreich und ein Schreckensruf für die Völker und Fürsten Europas. Mit dem Rufe: „ Es lebe der Kaiser!" wurde Napoleon auf feinem Zuge durch das Land überall empfangen. Bestürzt verließ Ludwig Xviii. mit seinem Hofe die Stadt Paris und das Land. Er mußte die wetterwendische Art seines Volkes kennen lernen; dasselbe verließ ihn schnell und wandte sich wieder dem zurückgekehrten Kaiser zu. Marfchall Ney hatte beteuert, er wolle den Thronräuber gefeffelt nach Paris bringen; nun ging er zu feinem alten Herren, dem er fein Emporkommen verdankte, mit seinen Soldaten über. — Napoleon machte nun den europäischen Mächten die schönsten Friedens-Versprechungen; aber die Fürsten und Völker trauten ihm nicht, und aufs neue verbanden sich die vier Großmächte: Rußland, Österreich, England und Preußen zum Sturze des Thronräubers, der die Ruhe der Welt feit Jahren gestört hatte. b) Blücher s Kampf bei Ligny. Dem alten Blücher war es vorbehalten, den letzten schweren Kamps gegen Napoleon zu bestehen und den Sturz und Untergang des Mannes, der unserm Vaterlande so schwere Leiden bereitet, herbeizuführen. Er sollte mit feinem Heere von über 100 000 Mann von Belgien aus den Krieg gegen Napoleon beginnen. Sein Waffengefährte in demselben war der englische Feldherr Wellington, ein kaltblütiger, besonnener Führer, ein Mann von festem Willen und todesverachtender Tapferkeit. Er hatte sich bereits Kriegslorbeeren in den Kämpfen gegen die Franzosen in Spanien erworben und stand jetzt mit einem Heer von 100 000 Mann Engländern, Niederländern, Hannoveranern, Braunfchweigern und Nassauern ebenfalls in Belgien, südlich von Brüssel. Napoleon rückte mit einem schönen Heer von 130 000 Mann im Juni 1815 über die belgische Grenze. Seinen ersten Angriff richtete er am 16. Juni aus das Heer Blücher's, das bei den Dörfern Ligny und St. Amand, südöstlich von Brüssel, stand. Zu gleicher Zeit hatte auch Wellington bei Quatre-Bras einen Kampf mit einem Teil des französischen Heeres zu bestehen. Der englische Feldherr hatte Blücher seine Unterstützung zugesagt. Der letztere nahm auch die Schlacht in dieser Voraussetzung an, kam aber in die größte Bedrängnis, als das Heer Wellingtons durch die Kämpfe bei Quatre-Bras festgehalten und wider Erwarten verhindert wurde, bei Ligny einzugreifen. So kam es, daß der 16. Juni 1815, der Tag von Ligny, einer der heißesten in dem kriegerischen, bewegten Leben des nun schon 73 Jahr alten Feldmarschalls wurde. Über fünf Stunden wurde um das Dorf Ligny mit der furchtbarsten Erbitterung gekämpft. Zweihundert Feuerfchlünde wurden hier von beiden Seiten in Thätigkeit gefetzt: aber immer neue Truppen rückten von beiden Seiten vor und füllten die

6. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 382

1887 - Langensalza : Beyer
382 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. der französische Botschafter Graf Benedetti, eine glatte und geschmeidige Persönlichkeit, und richtete an den König die Forderung, dem Prinzen von Hohen-zollern zu verbieten, König von Spanien zu werden; er konnte ihm aber nur abraten, und das hatte er ja wiederholt gethan. So oft sich der so feine und dabei doch fo unverschämte Graf Benedetti dem geraden, deutschen Antlitz des Königs nahte, gewahrte man Spuren unruhiger Bewegung auf demselben. Dennoch blieb er ruhig und wohlwollend auch gegen den ungebetenen Gast. Da kam die Nachricht an, daß Prinz Leopold selbst beschlossen habe, auf den Thron Spaniens zu verzichten. Er wolle nicht um seinetwillen Preußen in einen Krieg verwickeln. Es schien nun alles in Ordnung zu sein; König Wilhelm vergaß die ihm widerfahrene Belästigung und freute sich des erhaltenen Friedens. Aber nur kurze Zeit währte die Täuschung. Die französische Regierung wollte Preußen gedemütigt sehen und war mit dieser Entscheidung nicht zufrieden. Der französische Minister von Gramont schämte sich nicht, dem Könige zuzumuten, er solle eine Art Entschuldigungsbrief nach Paris schreiben, worin er sein Bedauern darüber ausspreche, daß sich das französische Volk wegen dieser Sache so sehr beunruhigt gefühlt hätte, auch fülle er dem Prinzen verbieten, diese Thronbewerbung etwa nachträglich nochmals aufzunehmen. Das deutsche Volk war über eine solche Forderung empört und freute sich, daß König Wilhelm dem Grafen Benedetti melden ließ, er habe ihm in dieser Sache nichts mehr mitzuteilen. Das stellte die französische Regierung als Beleidigung ihres Botschafters dar. Daraufhin erklärte sie Preußen den Krieg. d) Deutschlands kriegerische Erhebung. Schon ehe die förmliche Kriegserklärung der französischen Regierung in Berlin eintraf, was am 19. Juli geschah, reiste der König von Ems nach seiner Hauptstadt ab. Früh 8 Uhr am 15. Juli trat er die Rückreise nach Berlin an. Alles, was geschehen war, hatte die Herzen tief erregt. Dicht gedrängt stand die Menge vor dem Kurhause; man hatte den Weg zum Wagen mit Blumen bestreut. Ein begeistertes Hochrufen empfängt den Monarchen. „Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!" ruft er, Thränen der Rührung in den Augen, aus dem Wagen, der ihn zum Bahnhöfe führt. Auch dort der gleiche Empfang. Unter dem Hochrufen der Versammlung braust der Zug dahin. Überall auf der Reife, besonders aber in der Residenzstadt Berlin, fand ein begeisterter Empfang des Königs statt. In den begeisterten Ruf zu den Waffen, der Berlin und die preußischen Lande erfüllte, stimmte ganz Deutschland ein. Das war eine besondere Veranlassung zum Loben und Danken; denn in den früheren Jahrhunderten war unser deutsches Volk oft besiegt worden, weil es sich durch Uneinigkeit geschwächt hatte. Die Franzosen, als sie ihren gottlosen Krieg planten, hatten darauf gebaut, daß es bei uns noch so stände, wie in alten Zeiten, daß die anderen deutschen Fürsten und Stämme sich freuen würden, wenn sie den alten, ehrwürdigen König von Preußen ins Gesicht schlügen; ja, sie glaubten wohl, Bayern und Württem-berger, dazu noch die Hannoveraner und die Hessen würden mit ihnen gemeinschaftliche Sache machen. Aber sie hatten sich verrechnet, die Franzosen! Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann. Aus allen Stämmen Deutsch-

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 84

1887 - Langensalza : Beyer
84 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. :c. Friedrich L, daß der gestürzte Reichsfürst auf 7 Jahre Deutschland verlassen müsse — später wurde die Frist auf 3 Jahre verkürzt. — Der Schwergeprüfte fand bei seinem Schwiegervater, dem König von England, eine Zufluchtsstätte. (Nach „Dnller und Pierson, Geschichte des deutschen Volks," Bd. I und „Raumer, Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit," Bd. Ii). <!) Kaiser Friedrich's I. Kreuzzug und Tod. Nachdem das neugegründete Königreich Jerusalem 88 Jahre bestanden hatte, wurde es im Jahre 1087 von dem Sultan Saladiu aus Ägypten erobert, und abermals wurden die christlichen Kirchen dem Dienste Allah's übergeben. Große Bestürzung herrschte im christlichen Abendlande, als die Trauerkunde von dem Fall der heiligen Stadt eintraf. Papst Clemens Iii. forderte alle Christen auf, auszuziehen zum heiligen Kriege für das Kreuz ' Christi. Da sammelte sich wieder ein großes Heer zum neuen Kreuzzuge. Oberanführer desselben war der greise Kaiser Friedrich, „der es als eine gute Beendigung seines Erdenkampfes betrachtete, welchen er hienieden sowohl Gott zu Liebe, als um weltlicher Ehren willen gekämpft hatte," wenn er die Reihen seiner Tage mit einer solchen That beschlösse. Im Frühling des Jahres 1189 begann das Kreuzheer seine Pilgerfahrt. In Ungarn wurde der alte Barbarossa von dem König des Landes mit Ehren empfangen, und das Heer fand reichliche Unterstützung auf dem Zuge durch dieses Land. An der Sau, dem Nebenfluß der Donau, hielt der Kaiser eine große Musterung über sein Heer ab, und man zählte in demselben 50 000 Reiter und 100 000 Mann Fußvolk. Als das Kreuzheer durch das Reich des griechischen Kaisers zog, fielen' die Wallfahrer Dieben und Räubern in die Hände und mußten viel von dem Verrat und der Untreue der hinterlistigen Griechen leiden. Erst im Frühjahr 1190 setzte das Kreuzheer bei Gallipoli nach Asien über. Unter großen Beschwerden und unter fortwährenden Kämpfen bewegte sich der Zug langsam durch Kleinasien. Es herrschte oft furchtbarer Mangel, und das Fleisch der gefallenen Pferde war die einzige Nahrung. Da kam das Heer nach Jconien und konnte sich nach der glücklichen Eroberung dieser Stadt an den hier vorhandenen reichen Vorräten wieder erfrischen und stärken. Dann zog es weiter und gelangte an den Fluß Seleph bei Seleueia. Über denselben hatte man eine Brücke gebaut, über welche sich das Heer nur langsam vorwärts bewegen konnte. Da beschloß der Kaiser, des Zögerns müde, er wollte den Fluß durchschwimmen. Zwar warnten ihn viele der Seinen, er möge 'sich nicht dem unbekannten Wasser anvertrauen; allein furchtlos, wie immer, sprengte er mit dem Pferde in den Strom. Die starke Strömung aber riß ihn mit fort. Er arbeitete sich zwar wieder empor, und ein Ritter, der ihm eiligst nachgeschwommen war, ergriff ihn, aber beide gerieten in einen Wirbel des- Stromes, der sie auseinander riß. Ein Zweiter, der sich mit dem Pferde ins Wasser geworfen hatte, brachte den Kaiser zwar ans Land, aber als Leiche. Da klagten alle Krieger: „Wer wird uns trösten auf unserer Pilgerfahrt? Jetzt ist unser Beschützer gestorben. Jetzt werden wir sein wie Schafe, welche mitten unter den Wölfen umherirren, und keiner will sie schützen vor ihren Bissen."

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 247

1887 - Langensalza : Beyer
Friedrich der Gr. als Kriegsheld. § 56. Der zweite schlesische Krieg. 247 das Ihrige gethan hatten, gab der kühne Angriff der preußischen Reiterei den Ausschlag. Oberst Gesler, ein verwegener Reiteroffizier, setzte sich an die Spitze seines Regiments Bayreuther Dragoner, sprengte in , das österreichische Fußvolk hinein und hieb es nieder. Binnen einer Stunde warf er 20 Bataillons und eroberte 66 Fahnen. Nach diesem Sieg bei Hohenfriedberg konnte Friedrich den Krieg wieder nach Böhmen verlegen. Noch monatelang zog sich derselbe hin, und Maria Theresia verlor nicht den Mut, besonders da ihr Gemahl in demselben Jahre in Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. Sie wollte nun den Krieg gegen Preußen mit Nachdruck weiterführen und gab ihrem Feldherrn Karl von Lothringen den Befehl, Friedrich anzugreifen und womöglich zu besiegen. Der König wurde nun auch bei Soor in Böhmen von diesem Feldherrn angegriffen, und unter dem heftigsten Feuer der feindlichen Kanonen mußten sich die Preußen in Schlachtordnung stellen. Sie stürmten mit Todesverachtung die mit Kanonen stark besetzten Höhen hinan, und die preußische Reiterei zeichnete sich nicht minder, wie bei Hohenfriedberg, durch ihre Tapferkeit aus. Große Opfer kostete diese blutige Schlacht dem preußischen Heer, und Friedrich hoffte, daß für das Jahr 1745 der Feldzug beendigt sei, und daß er im folgenden Winter sein Heer, das sehr gelitten hatte, wieder werde verstärken können. Aber anders dachten die Österreicher, bei denen an frischen Truppen kein Mangel war. Sie beabsichtigten gegen Friedrich noch einen Hauptschlag zu führen, indem sie sich mit Sachsen Verbündeten und geradezu nach Berlin ziehen wollten. Mer Friedrich erhielt Kenntnis von diesem Plan und zog schnell aus, denselben zu vereiteln. Durch das Gefecht bei Hennersdorf gegen die Sachsen wurden die Österreicher so eingeschüchtert, daß sie ihren Vorsatz aufgaben und sich nach Böhmen zurückzogen. c) Des alten Dessauer Sieg bei Kesselsdorf und der Friede zu Dresden. Das Hauptheer der Sachsen stand im Winter 1745 in der Nähe von Dresden, und Friedrich hatte den alten Fürsten von Anhalt-Dessau gegen dasselbe ins Feld gesandt. Der König wartete mit Ungeduld auf eine Siegesnachricht von diesem Kriegsschauplatz, besonders als das österreichische Heer Meder von Böhmen aus, die Elbe abwärts, sich in Bewegung setzte, um die Sachsen zu unterstützen. Er war ungehalten, daß der alte Feldherr sich mit dem Angriff der Feinde so lange Zeit ließ. Darum sandte er ihm eine Mahnung, die den alten Dessauer nicht wenig wurmte. Friedrich hatte ihm nämlich sagen lassen, er betreibe den Feldzug mit solcher Langsamkeit, als wenn er vorhabe, ihn in seinen Fortschritten aufzuhalten; er möge den Krieg doch mit mehr Lebendigkeit und Feuer betreiben. Das wollte sich denn der alte Feldherr nicht noch einmal fagen lassen und brannte vor Begier, seinen alten Kriegsruhm zu retten. Er griff die Sachsen/ welche auf den steilen, mit Schnee bedeckten Höhen bei Kesselsdorf standen, ant 15. Dezember 1745 an, obgleich es unmöglich erschien, diese mit Kanonen stark befestigte Stellung zu nehmen. Der 69 Jahr alte Feldherr stellte sich mit gezogenem Degen an die Spitze der Stürmenden, und sein tapferer Sohn Moritz ging den Soldaten voran mit kühner Todesverachtung. Das unmöglich Scheinende gelang, die Sachsen wurden geworfen. Es war die letzte glänzende Waffenthat des alten Dessauer, der noch die Freude hatte, zwei Tage später dem König auf dem

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 204

1887 - Langensalza : Beyer
204 Siebenter Abschnitt. Vom großen Kurfürsten bis zu Friedrich dem Großen rc. Siebenter Abschnitt. Dom großen Kurfürsten Bis zu Iriedrich dem Kroßen 1640—1740. Einleitung: Repetition und Übersicht der brandenburgisch-preußischen Geschichte von den ältesten Zeiten der Mark bis zu Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten. 1. Die älteste Geschichte der Mark bis zu Albrecht, dem Bären s. § 20. A a. 2. Albrecht der Bär und sein Wirken in der Mark s. § 20 A b und c. 3. Das Aussterben der Ballenstädter in der Mark. Die Mark kommt an das bayerische Fürstenhaus s. § 24 A d. 4. Die Mark unter den Luxemburgern s § 25 A e. 5. Friedrich I. von Hohenzollern wird Kurfürst von Brandenburg § 26 A c. 6. Die Nachfolger Friedrich's I. bis zu Joachim I. f. § 35 A a. 7. Joachim I., sein Widerstand gegen die Reformation f. § 35 A b. ' 8- Joachim Ii. und Johann von Küstrin. - Einführung der Reformation in Brandenburg s. § 35 A c. 9. Wie das Ordensland Preußen ein evangelisches Herzogtum wurde. Vorgeschichte des Landes f. § 36. 10. Johann Sigismund, der jülich-clevrsche Erbfolgestreit, Vereinigung Preußens mit Brandenburg s. § 38. friettrirfi lüiflietm, tser gtojje äurfui:|L § 45. Die Jugend des großen Kurfürsten und die ersten Jahre seiner Regierung. A. Erzählung, a) Vorbereitung. Sßon 1619 1640 war Wilhelm Kurfürst von Brandenburg. Seine Regierung fiel also in die Zeit des schrecklichen dreißigjährigen Krieges. Er suchte sein Land zunächst dadurch vor demselben zu bewahren, daß er neutral blieb, d. h. weder dem Kaiser half. noch der protestantischen Partei Unterstützung sandte. Aber es war ihm dadurch nicht gelungen^ die Schrecken des Krieges von seinen armen Unterthanen fern zu halten. Die zuchtlosen Scharen Wallenstein's hatten in dem Kriege gegen Christian von Dänemark übel in dem Lande gehaust, und auch der letztere hatte sich wenig um die Neutralität des Landes gekümmert. Wir haben gehört, wie der Kurfürst dann mit Gutzgv Am ejy Bündnis schloß und so offen auf die Seite der Protestanten trat. Dieses Verhältnis dauerte bis 1635, wo er gleich den Sachsen mit dem Kaiser Frieden schloß. Bald darauf wurde aber das arme Land wieder der Schauplatz des Krieges - zwischen Schweden und den Kaiserlichen, die dasselbe um die Wette aussogen und es zur Wüste machten. Der schwache Kurfürst konnte dem Verderben nicht

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 347

1887 - Langensalza : Beyer
Zehnter Abschnitt. § 78. Friedrich Wilhelm Iii. (Seine Regierungszeit rc.) 347 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse ans der vaterländischen Keschichte von 1815—1871, von dem zweiten Jariser Frieden Bis zur Kerstessung des deutschen Kaiserreiches. § 78. Friedrich Wilhelm Iii. (Seine Regierungszeit nach dem zweiten Pariser Frieden.) A. Erzählung, a) Vorbereitung. „Handlung und Wissenschaft heben mit Mut und Kraft Ihr Haupt empor. Krieger und Heldenthat finden ihr Lorbeerblatt Treu aufgehoben dort An deinem Thron." So sang das preußische Volk in dem Liede: „Heil dir im Siegerkranz" dem Könige Friedrich Wilhelm Iii. zu, als er aus dem Felde des Krieges und der Ehren 1815 zurückkehrte. Die Helden, welche die Befreiung des Vaterlandes vom Franzosenjoch mit Einsetzung ihres Lebens erkämpft hatten, die tapferen Heerführer, welche die begeisterten Kämpfer zum Siege geführt hatten, sie erhielten nun den Dank ihres Königs. Mit einem Lorbeerkranz krönten wohl die alten Völker ihre Helden, um sie zu ehren: reiche Ehre ward auch den Helden des Befreiungskampfes: Blücher, Dork, Bülow, Kleist und Gneisenan zu teil. Blücher wurde zum Fürsten von Wahlstatt erhoben, Aork erhielt den ehrenden Beinamen „von Wartenburg", Bülow wurde zum Grafen von Dennewitz und Kleist zum Grafen von Nollendorf erhoben. Aber auch noch in anderer Weise stattete der König diesen Männern seinen Dank ab. Blücher erhielt wertvolle Güter in Schlesien. Auch die anderen genannten Feldherren wurden reich beschenkt und erhielten jeder 200000 Thaler. Der schreckliche Krieg war nun beendigt, und die Zeiten des goldenen Friedens begannen für unser Vaterland. Wir wollen nun sehen, wie durch des Königs weises Walten und des Volkes Fleiß die Spuren des vernichtenden Krieges ausgetilgt werden, und der Wohlstand des Landes sich wieder hebt, so daß auch das zur Wahrheit wird, was noch weiter in der angeführten Strophe der Nationalhymne steht: „Handlung und Wissenschaft Heben mit Blut und Kraft Ihr Haupt empor." b) Sorgen nach dem Kriege. — Neue Erfindungen. Tiefe Wunden hatte der Krieg dem Lande geschlagen, und schwer zerrüttet war der alte Wohlstand des preußischen Staates. Zuerst der Druck des
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